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Erziehung zum Krieg – Erziehung im Krieg (2): Das NS-Regime

Das NS-Regime (1933 – 1945) griff direkt nach der Machtübernahme am 30. Januar 1933 in den Unterricht und das Schulleben des nun »Staatliche Oberschule für Jungen« genannten Gymnasiums ein. Die Curricula wurden verändert, um die Schüler im Sinne der NS-Ideologie und in Vorbereitung auf einen Krieg zu erziehen.

Mit fünf Stunden in der Woche trat das Fach Sport in den Vordergrund. Im Zeugnis stand es an erster Stelle. In den Gesellschaftswissenschaften wurde zum Beispiel germanische Geschichte vermittelt, in den Naturwissenschaften Rassenlehre sowie Ballistik und Nautik, und die Reifeprüfung im Fach Mathematik 1944 enthielt eine im modernen Sinne komptenzorientierte Aufgabe – zum Themenfeld »Luftangriff«:

Aufg. 1. Eine Fernkampfbomberstaffel soll am 15.2.1944 von Paris zu einem Angriff auf den Azoren starten. Der Angriff soll eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang erfolgen. Wann und unter welchem Kurs muß gestartet werden? Die Startzeit ist in MGZ anzugeben.

Aufgabe aus der Reifeprüfungsarbeit Otto H.s im Fach Mathematik, 19. Januar 1944

Seit dem Sommer 1933 war beim Singen der Nationalhymne und des Horst-Wessel-Liedes der Hitlergruß Pflicht. In einer Gesamtkonferenz wies der Direktor auf die Ausführung des Grußes »In schneidiger militärischer Art« hin. In den Turnstunden solle dies geübt werden. Ab dem 9. November 1933 waren beim Geländesport »die Kommandos der SA« zu gebrauchen. Bilder aus dieser Zeit haben wir noch nicht ausfindig gemacht, aber der immer noch uniformierte Sportunterricht der 1950er-Jahre, der vor allen Dingen ein Turnunterricht war und entsprechend mit dem Begriff »Leibesübungen« umschrieben wurde, steht in klarer Kontinuität zur Zeit des NS-Regimes:

Mit der Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht 1936 wurde die gymnasiale Schulzeit um ein Jahr gekürzt (sozusagen auf G8). Die Reifeprüfung der Unterprimaner (Jahrgang 12) wurde einfach um ein Jahr vorverlegt, damit die Schüler früher zur Wehrmacht eingezogen werden konnten.

Nach Kriegsbeginn am 1. September 1939 blieb die Schule wegen »Luftgefahr« knapp drei Wochen geschlossen. Wegen Kohlenknappheit fiel sie auch im Winter 1941 mehrere Monate aus. Die Schüler mussten einmal in der Woche in die Schule kommen, um neue schriftliche Aufgaben abzuholen und die vorherigen abzugeben.

Bis Kriegsende 1945 wurden sie zu verschiedenen Kriegshilfsdiensten herangezogen: als Helfer bei der Ernte, bei Altmaterialsammlungen und der Kinderlandverschickung. Ab September 1944 zog der Bannführer der HJ erst 15-Jährige als »Kombattanten der Luftwaffe« ein. Drei Tage in der Woche hatten sie als Flakhelfer etwa in Hooksiel Dienst zu tun, die anderen drei Tage fand eine Art Unterricht durch ein Rumpfkollegium statt. Insgesamt 91 Schüler wurden eingezogen.

Die Schule leerte sich. An der regulären Reifeprüfung des Jahres 1944 am 20. Januar nahmen nur noch zwei Schüler teil, welche aus gesundheitlichen Gründen »von der Wehrmacht zurückgestellt« worden waren. Ihr Aufsatzthema in Deutsch lautete:

»Worauf gründet sich unsere Hoffnung, daß wir diesen Krieg siegreich beenden?«

Aufsatzthema in der Reifeprüfung Deutsch, Januar 1944.

Insgesamt starben 246 Ehemalige des heutigen UEG im Zweiten Weltkrieg. Ihre Namen sowie die der Vermissten stehen im sogenannten »Ehrenbuch« von 1959.

Wir dokumentieren hier die Schülerlösung zum oben genannten Aufsatzthema und den Bildungsweg des Schülers:

B-Reifepruefung_Otto_H.-DeutschHerunterladen
A-Reifepruefung_Otto_H.-BildungsgangHerunterladen

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