Die »Ehrenbücher« wurden am 27. September 1959 anlässlich des 375. Jubiläums der Schule gestiftet. Sie enthalten die 246 Namen der im Zweiten Weltkrieg vermissten oder gefallenen Schüler. Erst Ende der 1950er-Jahre begann sich in der Bundesrepublik ein Bewusstsein zu bilden, NS-Verbrechen aufzuarbeiten und die Nachwelt zu mahnen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern. Aus dieser Zeit stammen die »Ehrenbücher«, die nicht von der Schulleitung, sondern vom Verein ehemaliger Schüler in Auftrag gegeben wurden. Das Gedenken an die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges diente, anders als das an die Opfer des Ersten Weltkrieges, keinem kriegsvorbereitenden Zweck. Der verbrecherische Vernichtungskrieg machte es unmöglich, der Gefallenen als »Helden« zu gedenken. Ein Verzicht auf militärische Symbolik und somit eine stärkere Ablehnung des Soldatentums sind zu verzeichnen. Das Gedenken wird nüchterner gestaltet.
Trotzdem wird durch die wertige Aufmachung der Bücher und den Titel »Ehrenbuch« eine Wertschätzung ausgedrückt. Diese Ambivalenz verdeutlicht die innere Zerrissenheit der Hinterbliebenen. Der Tod wird nicht politisiert, stattdessen sollen die zahlreichen Namen »den Lebenden Mahnung und Verpflichtung sein«.