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Nicht nur der Zukunft zugewandt: Der Schulbau von 1909

Die Größe und Bedeutsamkeit, die Stadt und Staat »ihrem« Leeraner Gymnasium zu Beginn des 20. Jahrhunderts beimaßen, lässt sich anhand eines Archivbildes erahnen: Das Bild, aufgenommen von einer offenbar noch unbebauten Fläche in der heutigen, voll entwickelten Weststadt aus, zeigt die Schulhofseite des von 1906 bis 1909 neu errichteten Schulgebäudes an der damaligen Deichstraße.

Wie ein Berg steht das Gymnasium in der flachen Landschaft, geprägt durch den gewaltigen Dachstuhl, die Türme und die Giebel. Es war ein monumentales Gebäude, das Stadt und Staat hatten errichten lassen, und entsprechend groß war das Interesse an der Eröffnung: Es gab ein umfangreiches Festprogramm, um die Einweihung zu begleiten, und die Lokalzeitung widmete dem Neubau eine Sonderseite.

Wobei die Bezeichnung »Neubau« 1909 treffend sein mochte, was die Bausubstanz anging – architektursprachlich huldigte das Gebäudeensemble der Vergangenheit: Als Neorenaissancebau zitierte es den Stil der (Weser-)Renaissance und war auch nach außen hin als klar traditionell-bürgerlich orientierte Schule erkennbar. Damit befand sich das »Königliche Realgymnasium und Gymnasium« in guter Gesellschaft, denn jenseits der Reformschulbewegung zitierten viele seinerzeit neue Schulgebäude diesen Stil. Ein mit unserem Gymnasium in den 60er Jahren vertrauter Kritiker bezeichnet die entstandenen Gebäude als »Bildungsbürgerburgen«:

Gemeinsam […] ist diesen Gebäuden der in jener Zeit bereits hoffnungslos veraltete Neorenaissance-Stil, der offenbar als besonders geeignet galt, den Bildungswillen der Bürger zum Ausdruck zu bringen, die ihre Söhne und Töchter auf diese Anstalten schickten. 

Peter Groenewold, in den 1960-ern Schüler am »Gymnasium für Jungen«, auf seinem Blog

Man müsste freilich ergänzen, dass das Gebäude nicht nur die Interessen und Vorstellungen des örtlichen Bürgertums widerspiegelte, sondern ausweislich der Finanzierung auch der Haltung des Kaiserreichs entsprach: Von den 350 000 Mark Baukosten trug die Stadt mit 120 000 Mark ein gutes Drittel.

Während das Gebäude heute viele Schüler:innen an die Zauberschule »Hogwarts« erinnert und neben Pavillon, Osterstegschule und Neubau – in denen die Lernenden viel mehr Zeit verbringen – zum Sehnsuchtsort avancierte, pflegten frühere Schülergenerationen ihm gegenüber ein ambivalentes Verhältnis. Der bereits zitierte Peter Groenewold, ab 1958 Schüler am »Gymnasium für Jungen«, hat den Bau offensichtlich selbst im Kontrast zum damals tristen Pausenhof nicht als einladend erlebt:

Aber dieser Schotterplatz! Neun Jahre bin ich hier in den großen und kleinen Pausen hin- und hergerannt oder habe dort am Ende lässig im Kreis der Jungintellektuellen gestanden und bin dann doch jedesmal wieder brav in den finsteren Bau zurückmarschiert. Unbegreiflich!

Peter Groenewold, in den 1960-ern Schüler am »Gymnasium für Jungen«, auf seinem Blog

Dass die Klassenräume am Ende der 50er-Jahre wenig ansprechend waren, bestätigten Archivaufnahmen: Die Wände sind stark nachgedunkelt, die Ausstattung seit Jahrzehnten unverändert – beides wird sich bis in die 1970er-Jahre kaum ändern.

Ein typischer Klassenraum im Altbau im Zustand der 1950er Jahre.

Darüber hinaus dürfte den Altbau, der im Innern heute reduziert-klassisch anmutet, bis in die Nachkriegszeit ein umfangreiches Bildprogramm geziert haben: Die Säulenbögen waren kunstvoll bemalt, auch gab es Wandmalereien und in der Aula Buntglasfenster.

Die Motive changierten zwischen reiner Zier und Nationalromantik, zwischen Strängen geometrischer Formen und deutschen Landschaften, und das darin angelegte Bildprogramm mag ein Abbild der von Heinrich Böll in seiner Kurzgeschichte »Wanderer, kommst du nach Spa…« beschriebenen Bildungsanstalt gewesen sein, die die jungen Menschen als Kinder betraten, als Soldaten verließen und – nachdem die Schule zum Lazarett geworden – als Kriegsversehrte wiedersahen, vorbeiziehend oder vorbeigetragen an einem Bilder- und Sagenteppich, der Vaterlandshelden formen sollte.

Die Erziehung zum Nationalstolz, zum Soldatentum war auch am Leeraner Gymnasium Programm, sowohl im Vorfeld des Ersten wie des Zweiten Weltkriegs. Die Treppenhäuser etwa zierten Malereien von Orten nationaler Erbauung wie dem Heidelberger Schloss (nebst Burschenschafter) oder vom monumentalen Hamburger Bismarckdenkmal. Rein räumlich haben sie wenig mit Leer zu tun, sind weniger Ausdruck regionaler Verbundenheit als Versuch, nationale Identität über herausragende Landmarken zu stiften.

So gesehen ist die deutlich reduziertere Anmutung des heutigen Altbaus nicht nur ein Verlust. Die Buntglasfenster zersprangen im Krieg und die Bemalungen wurden bei Renovierungen übertüncht, manches wurde »über-« oder »zurückgebaut« –, doch z.B. die Säulenkapitelle spiegeln bis heute das umfangreiche Bildungsprogramm des »Königlichen Gymnasiums und Realgymnasiums«, das neben einer nationalistisch-kriegerischen Seite ebenso eine auf die wirtschaftliche Verwendbarkeit der Absolventen ausgerichtete, wie auch eine freilich sehr zweckmäßig verstandene humanistische Seite aufwies. Die letztgenannten Bildungsschwerpunkte , die sich auch im Namen des »Königlichen Gymnasiums und Realgymnasiums« spiegelten, das also einen klassischen und einen modernen Zweig beinhaltete, fanden am alten Hauptportal gar dezidiert Eingang in die Fassadengestaltung – ebenso die Bildung ermöglichende, ja schützende Rolle des Staates.

So bezeugt die Bauausführung innen und außen einen großen künstlerischen und auch finanziellen Gestaltungswillen. Würde man das jüngste Gebäude unserer Schule – den »Pavillon« von 2010 – ebenfalls unter architektonischen und gestalterischen Gesichtspunkten untersuchen, was würde er uns über den Wert der Schule im 21. Jahrhundert mitteilen? Ist er das »demokratischere« Gebäude, das ideenlosere – oder einfach nur das bezahlbarste?

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